/* */ /* */
Zur Startseite

Plenken und Klempen

Von Lutz Worat

Plenken und Klempen – ein super spannendes Thema, wie man sich denken kann. Doch wer genau soll sich da angesprochen fühlen: Planktonforscher*innen? Klempner*innen? Leitplankenklimpernde? – Nun, kann ja sein, dass der Beitrag auch bei diesen Berufsgruppen Anklang findet. In erster Linie möchte ich mich aber an Leser*innen wenden, die sich für Typografie und guten Schriftsatz interessieren und deshalb öffentliches Plenken und Klempen tunlichst unterlassen werden. Soviel zur Vorrede – jetzt gehts los.

 

Was ist denn eigentlich plenken ? – Ganz einfach ! Plenken geht so : Das Plenk , die Plenks ; du denkst , du plenkst

 

Alles klar? – Genau: Plenken ist nichts anderes, als Plenks zu setzen; also just dort vor einem Interpunktionszeichen (Komma, Fragezeichen, Bindestrich, Schlusspunkt usw.) ein Leerzeichen zu veranstalten, wo es nach den Regeln des Schriftsatzes oder nach den Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung nichts zu suchen hat.
Nicht unbedingt schön, aber dafür treffend werden Plenks auch Deppenleerzeichen genannt, weisen also eine gewisse Verwandtschaft zum Deppenapostroph auf. Welch letzteres sich in der Plenk de luxe-Version wohl so schreiben wurde: Deppen – Apostroph. De luxe natürlich deshalb, weil der Ausdruck durch die Leerzeichen nicht nur vollkommen unnötig auseinandergerissen wird, sondern weil statt eines Bindestrich’s ein Halbgeviertstrich (auch als Gedankenstrich bekannt) verwendet wird.


Spezialfall gefällig?
( Ein Spezialfall des Plenkens ist übrigens das sogenannte Klammer – Plenken [ nicht zu verwechseln mit dem Kammer – Flimmern ]. Denn auch nach der öffnenden und vor der schließenden Klammer { sei sie rund, eckig oder gar geschweift } werden im Deutschen keine Leerzeichen gesetzt. )
Und das ist auch ganz gut so – das Beispiel oben zeigt, wie unschön ein automatisch umbrochener Text mit geplenkten Klammern aussieht. Doch das soll für heute reichen zum Thema Plenken; beschäftigen wir uns jetzt lieber mit der Frage:

 

Und was ist dieses Klempen,von dem man jetzt soviel hört? Ich klempe,du klempst…sind wir nicht alle ein bisschen Klemp?

 

Die Antwort liegt auf der Hand; Klempen ist gewissermaßen negatives Plenken – also das Weglassen von Leerzeichen nach Interpunktionszeichen, obwohl sie dort regelgerecht hingehören.
Ums noch mal deutlich zu machen: Nach Komma, Semikolon, Schlusspunkt, Frage- und Ausrufezeichen folgt im deutschen Schriftsatz ein Leerzeichen. Nach den drei Auslassungspunkten … übrigens auch; allerdings nur, wenn sie als Platzhalter für ein Wort oder mehrere Wörter stehen. Wird lediglich ein Wortteil ausgelassen, schließt man sie direkt an den Rest des Wortes an: Verf… und zugenäht!


Plenken und Klempen: Wo kommen die kleinen Wörter her?
Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die Herkunft der Begriffe Plenken und Klempen eingehen. Während andere Wörter aus dem Schriftsatz-Jargon – zum Beispiel Hurenkinder und Schusterjungen – eine lange Tradition haben, sind Plenken und Klempen Ende der 1980-er Jahre entstandene Neubildungen: Plenk als Verballhornung zu blank, dem englischen Wort für Leerzeichen. Und als Bezeichnung für das zu enge Zusammenklemmen zweier Worte hat sich über das englische clamp (= Schraubzwinge) lautmalerisch das Klempen eingebürgert.
Wieder was gelernt.

Jetzt Projekt starten!

Ich bitte um: